Die Suche hat ein Ende

Für meinen Liebsten und mich war schon immer klar, dass wir irgendwann ein eigenes Haus haben möchten. Nach unserer Hochzeit war unser neues Sparziel ein Eigenheim. Im Dezember 2016 besichtigten wir zum ersten Mal ein mögliches Objekt. Darauf folgten viele weitere. Wie vielerorts in der Schweiz ist der Immobilienmarkt auch in der Region Bern nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wenn man in der Agglomeration von Bern wohnen will, dann braucht man entweder ein riesen Portemonnaie, Beziehungen oder viel Glück.

Für junge Familien ohne Geldspeicher à la Dagobert Duck ist es in der heutigen Zeit schwierig Wohneigentum zu erwerben. Auch wenn man anständig verdient, scheitert es oft an den zwanzig Prozent Eigenkapital, die man einbringen muss. Wir sind dankbar, dass wir uns unseren Traum ermöglichen konnten, insbesondere dank Unterstützung aus der Familie, was auch nicht selbstverständlich ist.

Eineinhalb Jahre lang dauerte unsere Suche. Zuerst suchten wir gemeinsam mit Freunden einen Bauernhof zum Umbauen. Auch dieser Markt ist unglaublich umkämpft und wenn man sich in einem Bietverfahren wiederfindet, haben junge Familien meist keine Chance.

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ABER: Zahlreiche Hausbesichtigungen haben auch etwas Gutes. Man lernt immer dazu. Zu Beginn weiss man nicht wie der Hase läuft, auch als Schreibhase nicht. :-)

Mit der Zeit lernt man die Inserate so lesen, dass viele Besichtigungen wegfallen, da man bereits aufgrund des Inserates weiss, dass das nichts wird.

Google Maps ist auch bei der Haussuche goldwert. Schaut euch die Umgebung immer zuerst auf Google Maps an, bevor ihr einen Besichtigungstermin vereinbart. Mit der Zeit wurde uns auch klar, dass nicht alle Immobilienmakler gleich arbeiten. Wie gesagt, Bietverfahren mit mehreren Angebotsrunden treiben den Preis automatisch in die Höhe. Viele Immobilienbüros verzichten jedoch aus berufsethischen Gründen auf solche Vorgehensweisen. Wir haben während unserer Suche einmal bei einem Bieterverfahren mitgemacht und würden das nie wieder tun.

Immer wenn es nicht geklappt hat, sagten wir uns, dass noch etwas Besseres kommen werde. Im Moment der Enttäuschung ist das zwar unvorstellbar, aber es stimmt.

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Im Frühsommer dieses Jahres besichtigten wir ein Einfamilienhaus in einer kleinen Berner Gemeinde, in welcher bereits Freunde von uns wohnen.

Ein älteres Ehepaar war auf der Suche nach neuen Eigentümern. Der Mann, ein Künstler, baute das Haus 1967 und wohnte seither dort. Den Beiden war es wichtig, dass eine Familie dem Haus neues Leben einhaucht und dass sie sich mit den neuen Bewohnern gut verstehen.

Bereits bei der Besichtigung war uns klar, dass wir das Haus gerne unser Eigen nennen möchten. Das Haus gefällt nicht jedermann, es ist verwinkelt, erinnert ein bisschen an ein Hexenhäuschen und hat einen sehr grossen Garten. Da wir kein 0815 Haus suchten und uns eine Renovation vorstellen konnten, wollten wir alles daran setzen, dass wir das Haus bekommen würden.

Noch am gleichen Abend schrieb ich die Bewerbung. Während unserer Suche lernten wir, dass manchmal kleine Dinge den Unterschied ausmachen. Also schrieben wir die Bewerbung von Hand und malten einheimische Blumen auf das Briefpapier. Zusammen mit der Finanzierungsbestätigung (die es immer braucht) und einem Foto schickten wir die Bewerbung nach stundenlanger Reinschrift am nächsten Tag ab. Die Krux der Haussuche ist folgende: Wenn man sich ein Leben im besichtigten Objekt vorstellen kann, dann bewirbt man sich und ist dann extrem enttäuscht, wenn es nicht klappt. Ist man nicht enttäuscht, dann war es sowieso nicht das Richtige. Eineinhalb Jahr lang wechselten sich Hoffnung und Enttäuschung ab und ehrlich gesagt glaubte ich dieses Mal nicht mehr daran, dass es klappen könnte. Aber dann wurden wir an einem Sonntag von den Eigentümern zum Kaffee eingeladen. Ein persönliches Kennenlernen sollte es sein, damit sich die Eigentümer ein Bild von uns machen konnten. Das Schreibhasenbaby war natürlich dabei und genau an diesem Tag passierte im Autositz ein Windelunfall und natürlich auch GENAU an diesem Tag hatten wir keine Ersatzkleider dabei. Das Schreibhasenbaby tauchte somit ohne Hosen auf und wir mussten uns für die kleine Verspätung entschuldigen. Windelunfall sei Dank, das Eis war gebrochen und wir unterhielten uns stundenlang gemütlich im Garten.

Am Ende des Gespräches teilten sie uns mit, dass wir "die Auserwählten" seien. Wir konnten unser Glück kaum fassen und waren sprachlos.

Seit diesem Moment sind wir nicht mehr zur Ruhe gekommen. Auf Wunsch der bisherigen Eigentümer sollte der Kauf schnell abgewickelt werden. Zwei Tage nach unserer Rückkehr aus unseren Ferien sassen wir beim Notar und unterschrieben, ungefähr zwei Jahre nach der letzten wichtigen Unterschrift (unsere Eheschliessung), den Kaufvertrag. Anschliessend reihten sich Termine an Termine und knapp einen Monat später hielten wir die Schlüssel zu unserem neuen Daheim in der Hand. 

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So sahen die Zimmer vor unserem Umbau aus. 


Ein Haus zu kaufen ist ein wunderschönes, aber auch ein beängstigendes Gefühl. Bei einer Mietwohnung geht man Kompromisse ein, bei einem Haus lieber nicht. Da wir selbst Hand anlegen wollen, verbringen wir bereits jetzt viel freie Zeit dort und machen vieles selbst.


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Als wir die Holzverkleidung runter rissen, kam diese wunderbare Posterdecke zum Vorschein. :-)


In den nächsten paar Wochen nehme ich Euch auf Instagram und hier auf dem Blog mit in unser Haus und zeige Euch unsere Fortschritte. Wir sind gespannt, wie wir das mit Baby und Beruf hinkriegen und nehmen dankbar alle Tipps und Tricks entgegen.