Papablog: Lauftraining mit/trotz Kleinkind, geht das?

Heute mal was ganz Neues! Ein Beitrag vom Schreibhasenmann. Ganz ehrlich, ich habe lange überlegt, ob ich dem Schreibhasenmann sagen soll, er müsse den Text umschreiben. Ein Dankeschön an mich selbst zu veröffentlichen, ist irgendwie komisch. Aber dann dachte ich: "Warum auch nicht? Ein Schulterklopfen und ein Danke tut eigentlich gut." Deshalb merci für das Danke und Euch allen anderen Unterstützern da draussen (egal bei was) klopfe ich ebenfalls auf die Schultern. Es ist nicht immer einfach, Teil eines Teams zu sein, aber es lohnt sich.

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Das ist übrigens der Schreibhasenmann. Er heisst Stefan (Yep, Stefanie und Stefan, lustig, ich weiss. Nein, wir sind nicht nur wegen den Namen zusammen), ist Mittdreissiger und wir kennen uns aus dem Studium. Foto: AlphaFoto

Meine Frau führt seit rund zwei Jahren den Blog Schreibhase. Was führt aber nun mich dazu aus dem nichts einen Beitrag zu verfassen? Einerseits geht es mir darum «Danke» zu sagen und andererseits «Mut» zu machen. Aber schön der Reihe nach.

Meine Leidenschaft widme ich dem Ausdauersport und insbesondere dem Laufen. Letzten Januar verspürte ich den Drang nach einer neuen Challenge. Inspiriert von meinem Trainingskollegen, welcher gerne längere Läufe in den Bergen absolviert, entschied ich mich dafür, am Jungfrau-Marathon im Berner Oberland teilzunehmen. Als nach erfolgter Anmeldung die erste Euphorie verflogen war, wurde mir bewusst, dass ich um einen Trainingsplan nicht herumkommen würde. 

Langsam aber sicher tastete ich mich Kilometer für Kilometer Richtung Endziel. Im Schnitt zweimal die Woche ging ich während der Mittagspause mit meinem Trainingskollegen 15 km laufen. Die restlichen zwei Trainings - ich nahm mir vor, ca. drei bis vier Mal pro Woche eine Einheit zu absolvieren - wollte ich unbedingt so einplanen, dass das Familienleben nicht allzu sehr darunter leidet. Dank Jogging-Kinderwagen konnte ich die Trainingseinheit oft mit unserem Sohn absolvieren. 

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Doch mehr und mehr machten sich Zweifel breit. Die Trainingsfortschritte blieben für meine Begriffe aus, Lustlosigkeit machte sich bemerkbar und kleinere Blessuren erschienen grösser als sie eigentlich waren. Der Schreibhase riet mir, die Trainings- und Laufberatung von Stefanie (Sportymum) in Anspruch zu nehmen. Dank hilfreichen Inputs und einer gezielten Trainingsplanung kam die Zuversicht und Freude wieder zurück. Als sich einige Tage vor dem Marathon wiederum Zweifel bemerkbar machten, konnte ich wiederum auf die super Unterstützung zurückgreifen.

Und dann war der Tag, auf den ich mich ein halbes Jahr mit Höhen und Tiefen vorbereitet hatte, gekommen. Frühmorgens gings an den Start nach Interlaken und dann ging es langsam hoch, dann hoch und noch weiter hoch :-) bis zum Bahnhof Eigergletscher. Dank guter Vorbereitung und top Unterstützung erreichte ich das Ziel auf der Kleinen Scheidegg nach 42.195 km trotz kaltem Wetter überglücklich und zufrieden.

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Das Wetter war etwa so wie dieser Kuhfladen im vorderen Teil des Bildes - Sch*****

Wenn Ihr jetzt denkt "das würde ich nie schaffen", dann geht es Euch genau gleich wie es mir phasenweise während der Vorbereitung ergangen ist. Doch mit ein wenig Abstand kann ich Euch Mut machen. Studiert nicht wie ich, was schief gehen könnte, sondern seid mutig und legt einfach los. Mit einer geschickten Planung (wichtig!), Freude an dem was ihr tut und einer Portion Mut wird euch der Spagat zwischen Familienleben und Verfolgung der persönlichen Leidenschaft gelingen.

Danke sagen möchte ich allen, die mich bei meiner Challenge in irgendeiner Form unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt unserem Sohn, der mir die Unbekümmertheit zurückgab und mich hin und wieder mit «Hopp Papa» aus dem Kinderwagen ermutigte.

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Kleinschreibhase im Skianzug (notabene am 7. September) auf der Kleinen Scheidegg. 

Nach dem Lauf freuten sich viele mit mir und ich erhielt von vielen Seiten Glückwünsche und Zusprüche. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Doch eines der wichtigsten Puzzleteile ging dabei vergessen – meine Frau. Ihr gebührt der grösste Dank für ihre Unterstützung. Ohne sie wäre dies nicht möglich gewesen. Sie hielt mir den Rücken frei, so dass ich ab und zu während der gemeinsamen Familienzeit längere Läufe absolvieren konnte. Auch in schwierigen Zeiten ermutigte sie mich nicht aufzugeben und pushte mich, sodass ich über mich herauswachsen konnte. Letztlich stand sie zusammen mit unserem Sohn am Renntag bei sehr kühlen Temperaturen und garstigem Wetter im Zielbereich auf der Kleinen Scheidegg und freute sich riesig mit mir. Alles Dinge, die für sie selbstverständlich waren und letztlich für mich nicht selbstverständlich sind – vielen lieben Dank dafür!

Zum Schluss liegt mir eine Sache besonders am Herzen. Diesen Beitrag habe ich nicht in Absprache mit meiner Frau, sondern aus freien Stücken verfasst.